Vortrag von Jogi Hofmüller beim IMA Symposium Do 26 01 2023.
Wir nehmen es als beinahe selbstverständlich an, dass multinationale Megakonzerne die Spielregeln im Internet bestimmen und sich als einzig heilsbringende Alternativen präsentieren. Das muss nicht sein, das war nicht immer so und das Internet ist eigentlich ganz anders verfasst.
GAFAM - Google Amazon Facebook Apple Microsoft - oder aktueller GAMAM, nachdem Facebook jetzt ‘Meta’ heißt bezeichnet die big five im Internet Business. Politisch Aktive Hacker*innen proklamieren seit vielen Jahren das GAFAM-freie Internet und bauen Tools der big five als freie Software nach. Mit dem Fediverse und seinem bekanntesten Bestandteil namens Mastodon tauchte vor einigen Jahren ein neues/altes Verständnis von Internet auf. Föderation ist das Stichwort, und neu ist es nur bedingt, denn das seit Jahren totgesagte Email-System ist eines der besten Beispiele für ein föderiertes System.
In den frühen 90er Jahren, anknüpfend an Vorläufer wie Mailart, inspirierte ein neuer Kommunikationsraum – das www – Künstler:innen Utopien für eine im Netz stattfindende Kunst zu entwickeln. Dieser Raum war unerforscht und offen und bot somit optimale Bedingungen für Experimente. Rund um das Ö1 Kunstradio und deren Protagonist:innen Heidi Grundmann und Robert Adrian X, oder der Künstler:innengruppe HILUS entstand in Österreich eine sehr aktive Szene. Die Durchkommerzialisierung dieses einst so unbesetzten Raums haben die frühen Utopien in den Hintergrund gedrängt. Holen wir diese Utopien wieder hervor und katapultieren sie ins 3. Jahrtausend. Dabei stellen sich aber auch grundsätzliche Fragen zur Netzpolitik und ihrer Auswirkung auf die Gesellschaft. Erinnern wir uns an die anfänglichen Utopien, analysieren wir den Status Quo und spinnen wir weiter!
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