Einmal im Monat treffen sich seit 2015 netzpolitisch Interessierte um sich drei kurze Vorträge anzuhören, zu diskutieren und einen gemeinsamen Abend zu verbringen.
Das Publikum kann sich mit Fragen und Kommentaren einbringen und am Anschluss in lockerer Atmosphäre mit den Speaker:innen weiter diskutieren.
Durch Initiative von Spektral, epicenter.works und mur.at findet dieser im Rahmen des ELEVATE 1.-5.März 2023 zum bereits 2. Mal in Graz statt.
Daniel Lohninger (epicenter.works) ›› “Digitale Selbstverteidigung - Die Vision vom Bildungsprojekt der NGO epicenter.works” Die NGO epicenter.works die sich für Grund- und Freiheitsrechte einsetzt hat ein Bildungsprojekt gestartet. Innerhalb eines Jahres wurden OER (Open Educational Resources) Bildungsmaterialien in form eines webbasierten E-Learnings erstellt, ein Train-The-Trainers Programm aufgesetzt, Trainer:innen ausgebildet und ein Workshopangebot entwickelt, dass zielgruppengerecht Schüler:innen an Berufsschulen erreicht. Wie das bereits jetzt für viele darüber hinaus nutzbar ist und was die Vision dahinter ist, wird vorgestellt.
Johanna Pirker (TU Graz) ›› “Chancengerechte und Faire Digitalisierung” Neue (oder alte) Technologien wie Virtual Reality Erfahrungen, Virtuelle Welten, Metaverse Konzepte und auch Videospiele bieten viele Möglichkeiten, aber auch potentielle Schwierigkeiten. In diesem Talk möchte Johanna Pirker über unterschiedliche Themen zum Nachdenken anregen.
KairUs (Linda Kronman und Andreas Zingerle) ›› “Daten sortieren - künstlerische Zugänge zu Datensätzen und Archiven” In ihrem Vortrag stellt das Künstlerduo KairUs eine Auswahl von Projekten vor, bei denen sie künstlerisch mit verschiedenen Datensätzen gearbeitet haben. Sie geben Einblicke: in die kritische Arbeit mit gefundenem Filmmaterial von Festplatten aus Elektroschrott in Ghana, wie ein Archiv von betrügerischen Webseiten zu einem Kunstwerk wurde, und erörtern künstlerische Forschung, die ein tiefes Eintauchen in die Annotationspraktiken von Datensätzen für maschinelles Lernen erforderte. Mit unterschiedlichen Ansätzen - Wiederherstellung, Visualisierung und Annotation von Daten - reflektiert dieser Vortrag darüber, wie die Schaffung von Kunstwerken ihre Sichtweise auf Daten und ihren Umgang mit Datensätzen und Archiven geprägt haben.
Stefan Auer (ACIPSS) ›› “Desinformationswelten – Zum Ende der geteilten Wahrheiten” Das komplexe Zusammenspiel technologischer Entwicklungen, politischer Entscheidungen und gesellschaftlicher Veränderungen in den letzten Jahrzehnten hat unsere medial vermittelte Weltwahrnehmung massiv verändert. Unsere medialen Räume sind geprägt durch Aufmerksamkeitskämpfe, Informationsüberlastung, Falsch- & Fehlinformationen, Desinformationskampagnen, einer zunehmenden emotionalisierten & moralisierten Debattenkultur und Schlagwörtern wie z. B. Propaganda, Fake News, „Lügenpresse“ und Framing. Wir erleben gegenwärtig das Zerbrechen unseres gemeinsamen Diskursraumes, dessen Existenz für den Bestand liberaler Demokratien unabdingbar ist.
Wie konnte es so weit kommen? Was sind die fundamentalen, zum Teil oftmals übersehenentechnologischen, gesellschaftlichen und auch evolutionsbiologischen Ursachen dahinter? Was sind die unbequemen Wahrheiten, denen wir uns bei der Analyse des Status quo und der möglichen Zukunft stellen müssen? Was kann das politisch mündige Individuum tun, um seine intellektuelle Selbstverteidigung zu stärken und dadurch weiterhin in der Lage zu sein, zu unterscheiden zwischen Fakten, Lügen & Meinungen.
Moderation: Reni Hofmüller (esc medien kunst labor) Reni Hofmüller konzentriert sich auf Kunst in technologischen Zusammenhängen und geht den Beziehungen zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft auf den Grund. Sie wird in ihrer unnachahmlichen Art durch diesen Netzpolitischen Abend führen.
Photo: ELEVATE